Lachmann

Lachmann
Lạchmann,
 
1) Johann, Reformator, * Heilbronn um 1490, ✝ ebenda 1538; war nach Studium in Heidelberg seit 1514 Pfarrer in Heilbronn und führte dort im Sinne von J. Brenz die Reformation ein.
 
 
M. von Rauch: J. L., der Reformator Heilbronns (1923);
 
450 Jahre Reformation in Heilbronn. .., bearb. v. H. Schmolz u. a. (1980).
 
 2) Karl, Altphilologe und Germanist, * Braunschweig 4. 3. 1793, ✝ Berlin 13. 3. 1851; habilitierte sich 1816 an der Universität Berlin mit der Abhandlung »Über die ursprüngliche Gestalt des Gedichts von der Nibelungen Noth« (1816); 1818-25 Professor in Königsberg, danach in Berlin und 1830 Mitglieder der Akademie der Wissenschaften. Lachmann ist der Begründer der philologischen Textkritik und Edition in der antiken und altdeutschen Literatur. Indem er die von ihm zunächst für die Altphilologie entwickelten Methoden auf altdeutschen Texte übertrug, leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Kenntnis der mittelhochdeutschen Dichtung, deren nach Lachmann »normalisierte« Sprachform bis heute gebräuchlich ist. Lachmann forschte insbesondere zu Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, zum Minnesang und dem Lachmann als Beleg für die Liedertheorie geltenden Nibelungenlied (Ausgabe erstmals 1826). Lachmann wandte seine Methodik der Textkritik auch auf die Bibel und auf die Werke G. E. Lessings an, wodurch er den heutigen historisch-kritischen Editionstechniken den Weg wies.
 
Weitere Werke: Über althochdeutsche Betonung und Verskunst (1831); Über das Hildebrandslied (1833); Betrachtungen über Homers Ilias (1847).
 
Herausgeber: Properz: Carmina (1816); Auswahl aus den hochdeutschen Dichtern des 13. Jahrhunderts (1820); Hartmanns »Iwein« (1827, mit G. F. Benecke); Walther von der Vogelweide: Gedichte (1827); Catull: Carmina (1829); Wolfram von Eschenbach (1833); Des Minnesangs Frühling (1857, mit M. Haupt).
 
Ausgaben: Kleinere Schriften, herausgegeben von K. Mühlenhoff u. a., 2 Bände (1876, Nachdruck 1969-74); Briefwechsel mit J. und W. Grimm, herausgegeben von A. Leitzmann (1927).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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